Freude am Theater ist entscheidend

Der Dramatische Verein Biberach e.V. (DRAM) ist der älteste Amateurtheaterverein Deutschlands. „Theater spielen“, das heißt in andere Rollen schlüpfen, „sich verkleiden“. Johanna Schurer kümmert sich seit 30 Jahren beim DRAM darum, dass alle die passenden Kostüme bekommen und auf der Bühne eine gute Figur machen. Zeitnah möchte sie diese Aufgabe in neue Hände geben. Doch auch der DRAM tut sich nicht leicht, Menschen zu finden, die ehrenamtlich Verantwortung übernehmen. Sie und der erste Vorsitzende des DRAM, Manfred Buck, erzählen, was diese Aufgabe interessant und lohnend macht.

Auf der Homepage ist der Bereich Kostüme beschrieben mit „Figuren aus dem Mittelalter bis zur Gegen wart werden durch Kostüme zeitgerecht dargestellt. Dafür verwenden wir zum großen Teil vorhandene Sachen aus dem Fundus, die umgearbeitet und neu dekoriert an die jeweiligen Personen angepasst werden.“ Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen, um diese Aufgabe erfüllen zu können?

Schurer: In erster Linie sollte meine Nachfolge Freude am Theater, an Kostümen und daran haben, sich und andere zu verkleiden. Wir haben einen riesigen Fundus an Kostümen, den wir nach Möglichkeit nutzen. Es sind auch historische Kostüme dabei, wobei bei historischen Inszenierungen zum Teil auch nur Anleihen an historische Ausstattungen gemacht werden. Grundkenntnisse im Nähen sind von Vorteil, wenn man also einen Knopf annähen, eine Naht schließen oder eine Hose anpassen kann. Ich mache das mit meiner eigenen Nähmaschine, die bei Bedarf auf Vereinskosten gewartet wird

Buck: Optimal wäre es natürlich jemand zu finden, der Erfahrung im Bereich Mode oder Kostümbild hat; eine Schneiderin, die ihre Kreativität beruflich nicht ausleben kann. Im Theater kann man neue Welten entstehen lassen. Die Kraft der Kostüme und die Beleuchtung werden immer wichtiger, da moderne Inszenierungen mit immer weniger Requisiten und einem reduzierten Bühnenbild arbeiten.

Das klingt nach hohen Hürden.

Schurer: Ich habe auch klein angefangen und bin erst im Laufe der Jahre hineingewachsen. Meine Nachfolge kann dann sicher auch eigene, neue Akzente setzen. Dass wir zum Beispiel anderen Vereinen bei Anfragen mit Kostümen aushelfen, war nicht immer so und könnte auch wieder zurückgefahren werden, wenn hierfür keine Kapazitäten frei sind. Wir sind im Übrigen wie eine große Familie. Wir helfen zusammen, zum Beispiel beim Auf- und Abbau, nach Abschluss der Heimatstunde beim Sortieren der Kostüme, jeder ist für jeden da.

Buck: Ja, jeder übernimmt bei Bedarf Aufgaben und innerhalb von Stücken sind Mitwirkende auch oft bereit Verantwortung zu übernehmen. Erst jüngst hat mir jemand, der länger außerhalb Biberachs gelebt hat, gesagt beim DRAM wieder mitzuwirken sei wie heimkommen gewesen.

Wir bezahlen auch Fortbildungen beim Amateurtheaterverband, wenn etwas Passendes angeboten wird.

Welche Veranstaltungen und wie viele Personen müssen denn ausgestattet werden?

Buck: Zum jährlichen Programm gehören die Silvesterproduktion, ein Frühjahrs- oder Herbststück, die Heimatstunde, die Weihnachtssoiree und wir sind verantwortlich für die Geschichten aus dem Weihnachtshimmel beim Christkindlesmarkt.

Schurer: Beim Silvesterstück ist die Bandbreite der Mitwirkenden groß. Kommt ein Musical zur Aufführung, sind schon mal 60 bis 70 Personen auf der Bühne. Ähnlich viele sind es auch schon bei Heimatstunden gewesen; bei Sprechstücken im Schnitt um die 15 bis 20. Die anderen Produktionen haben in der Regel nur wenige Mitwirkende. Die Kostüme für den Christkindlesmarkt kommen von der Stadt, für Wielands Musenhof, der an Schützen mitläuft, von der Schützendirektion. Der Sturmwagen an Schützen wird dagegen seit jeher vom DRAM ausgestattet.

 Gibt es neben der Auswahl von Kostümen weitere Aufgaben?

Buck: Mit Vorstand und den Ausschussverantwortlichen treffen wir uns ungefähr alle vier bis sechs Wochen zu einer Ausschusssitzung – Ferien sind ausgenommen. Das ist wichtig, um alle wieder auf einen Stand zu bringen.

Wie würden Sie die Aufgabe, die Motivation und die Verantwortung für den Bereich Kostüme in einem Satz zusammenfassen?

Schurer: Es ist viel Arbeit, es ist eine künstlerische Tätigkeit, es macht Spaß ein Stück kreativ mitzugestalten, einen Rahmen dafür schaffen, die Stücke erschließen sich viel besser und am Ende ist man stolz, wenn man sieht, was gemeinsam geschafft wurde; vor allem Maske, Technik und Kostüm arbeiten in vielem Hand in Hand. Und es wäre gut, wenn sich jemand Neues einbringen würde, denn neue Impulse tun einfach gut.

Buck: Wer künstlerisch interessiert ist, gerne mit hoher Selbständigkeit arbeitet hat hier tolle Entwicklungsmöglichkeiten.

Wie sieht der Plan B aus, wenn sich bis zur Jahreshauptversammlung niemand findet?

Buck: Wir hoffen schon, Lust auf diese interessante Aufgabe gemacht zu haben. Es muss sich nicht zwingend jemand gleich bereit erklären, die Verantwortung für den Bereich Kostüme zu übernehmen. Wir benötigen Menschen, die bei den Aufgaben unterstützen. Wir haben auch schon helfende Hände und schaffen in unseren Ausschussbereichen zunehmend Teams, die sich die Aufgaben teilen, sich bei Bedarf auch vertreten. Im Bereich Kostüme bietet es sich zum Beispiel an, die Aufgaben Schützenumzüge und Weihnachtsbühne auf verschiedene Verantwortliche zu verteilen. Dennoch braucht es jemand, der alle Helfer koordiniert und den Ausschuss bei Sitzungen vertritt. Hanni Schurer kandidiert zum Glück nochmals, wenn sich niemand findet und ich bin ihr dankbar, dass sie bei Bedarf unterstützt und ihre Nachfolge einarbeitet.

Das Interview führte Andrea Appel und erscheint auch im „Biberach Kommunal“ (BIKO)

Information:

Interessierte können sich bei Johanna Schurer, E-Mail: Schurer@Dram-bc.de oder Manfred Buck, E-Mail: buck@dram-bc.de melden. Dies gilt auch für andere Interessenbereiche des Vereins und Unterstützung in nicht verantwortlichen Positionen. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.